Schließen ×
Schließen ×

KONTAKT

Pressemitteilung des Bundesverbands öffentlicher Binnenhäfen

Binnenhäfen zur Sperrung der Moselschleuse Müden: Ein Weckruf für mehr Redundanz der Infrastruktur und Stärkung multimodaler Angebote 

Berlin, 10. Dezember 2024. Die Sperrung der Moselschleuse Müden nach der gestrigen Anfahrung durch ein Binnenschiff ist eine Katastrophe für die Region und die lokale Wirtschaft, insbesondere für die Industrie. Wichtige Branchen wie die Mineralölindustrie, die Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie sowie der Stahl- und Metallsektor in der Region sind massiv betroffen. Die Logistikketten dieser Unternehmen sind erheblich gestört, was nicht nur zu unmittelbaren wirtschaftlichen Verlusten führt, sondern auch Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in der Region haben kann. 

Die Binnenhäfen als multimodale Schnittstelle zwischen Wasserstraße, Schiene und Straße in der Region werden entscheidend daran mitwirken, die bestehenden Verkehre auf andere Verkehrsträger umzulegen. Wir gehen davon aus, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung pragmatisch handelt und alle notwendigen Maßnahmen ergreift, um den Schaden zu beseitigen. Gleichzeitig bitten wir darum, die Standorte in der Region und die Hafenkunden zeitnah und umfassend über alle Schritte zu informieren. 

Der volkswirtschaftliche Schaden ist noch nicht vollständig absehbar, wird aber als massiv eingeschätzt. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie abhängig unsere Wirtschaft von funktionierenden Verkehrsinfrastrukturen ist. Der Unfall zeigt deutlich, wie fragil unser logistisches System ohne ausreichende Redundanzen ist. Hier fehlt es an der nötigen Resilienz, um solche Störungen schnell abzufangen und wirtschaftliche Ausfälle zu vermeiden. 

Ein Ausbau der Mosel mit zweiten Schleusenkammern, wie er seit Anfang der 2000-er Jahre in Planung ist, hätte den Effekt dieses Unfalls erheblich gemildert. Ein erweiterter und modernisierter Wasserweg hätte nicht nur die Kapazitäten für eine Verlagerung auf die Bundeswasserstraßen verbessert, sondern eine höhere Flexibilität und größere Resilienz für den Gütertransport ermöglicht. 

Für eine zukunftsfähige, resiliente Logistik müssen wir aber auch verstärkt in multimodale Angebote investieren, die einen flexiblen Verkehrsträgerwechsel ermöglichen. Dies ist der Weg, um die Abhängigkeit von einzelnen Verkehrsträgern zu reduzieren und auch bei unvorhergesehenen Störungen schnell handlungsfähig zu bleiben. 

Darüber hinaus benötigen wir eine nachhaltige Finanzierung der Infrastruktur. Es ist dringend erforderlich, dass wir über eine überjährige, projektunabhängige Finanzierung nachdenken, die Investitionen in die Zukunft sichert. Dies könnte durch die Schaffung von Sondervermögen oder eines Infrastrukturfonds geschehen, damit notwendige Aus- und Neubauten der Infrastruktur nicht länger von der jährlichen Haushaltslage abhängig sind. 

Nur so können wir langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und die Resilienz unserer Wirtschaft sichern und auf unvorhersehbare Störungen wie den gestrigen Unfall besser reagieren. 

Ihr Ansprechpartner für Rückfragen: 
Marcel Lohbeck
Geschäftsführer

Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V. 
Hauptgeschäftsstelle
Leipziger Platz 8
10117 Berlin
Tel.: 030 / 398 858 74
Web: www.binnenhafen.de


Zweigstelle
Haus Rhein
Dammstraße 15-17
47119 Duisburg 



Pressemitteilung zum Download

Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V. 
Die Sicherung einer nachhaltigen Mobilität ist eine wesentliche Voraussetzung für Wirtschaftswachs-tum und Beschäftigung. Güterverkehr und Logistik gewährleisten die Wettbewerbsfähigkeit der deut-schen Wirtschaft und den Wohlstand der Menschen. Die Zukunft des Standorts Deutschland und die Umweltbilanz des Verkehrs werden maßgeblich beeinflusst durch den intelligenten Verbund der Ver-kehrsträger Wasserstraße, Schiene und Straße. Wesentliche Schnittstellen zwischen diesen Verkehrs-trägern sind die Binnenhäfen. Binnenhäfen entwickeln und betreiben leistungsfähige Verkehrs- und Lo-gistikinfrastruktur. Sie sind ideale Standorte für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Das Angebot der Häfen reicht von der Bereitstellung hochwertiger Flächen und Immobilien über den Betrieb von Umschlaganlagen bis zur Organisation effizienter Logistikketten. Rund 90 Häfen in Deutsch-land bilden das Rückgrat des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) mit Sitz in Berlin. Der BÖB ist Mitglied im Europäischen Verband der Binnenhäfen (EVB). Vor Ort ist der BÖB mit regionalen Arbeitsgemeinschaften in allen wichtigen deutschen Wirtschaftsräumen vertreten. Spezielle Fachthe-men werden in überregionalen Ausschüssen behandelt. Der BÖB ist kompetenter Ansprechpartner für die Politik auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene und kooperiert mit bedeutenden Wirtschaftsver-bänden. Er bringt auf diesem Weg die Belange seiner Mitgliedsunternehmen in den politischen Mei-nungsbildungsprozess ein. Der BÖB erfüllt Aufgaben und verfolgt Ziele in folgenden Bereichen: Politik, Öffentlichkeit, Institutionen, Mitgliedsunternehmen.